Rathaus und Rathausmarkt
Das heutige Rathaus ist die Nr. 6 in der Reihe der Gebäude, die der Stadt als Amtssitz für Senat und Bürgerschaft dienten. Folglich ist es kein historisches Gebäude aus Olims Zeiten, in dem Punkt kann Hamburg mit Bremen, Lübeck und Lüneburg nicht mithalten. Beim Versuch, die Ausbreitung des Brandes 1842 zu verhindern, wurde das mittelalterliche Rathaus an der Trostbrücke gesprengt. Es dauerte dann fünf Jahrzehnte, bis das heutige Gebäude am jetzigen Standort entstand. Die Fassaden sind (über)voll mit Anspielungen und Hinweisen auf hamburgische Geschichte, auf Handelsbeziehungen innerhalb der Hanse und auf Hamburgs Verbindungen zum alten „Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation“: Skulpturen und Wappen, Mosaiken und Reliefs.
Das Rathaus, hier mal vom Turm der Nikolaikirche aus gesehen (das ist die Kirchturmruine an der Ost-West-Straße).
Der Küchenjunge möchte auch mal satt werden, oft genug hat er sicher das Nachsehen. Hinter dem Fenster unter dieser Skulptur befindet sich das Restaurant „Parlament“, das früher einmal Ratsweinkeller hieß. Warum das umbenannt werden musste? Keine Ahnung.
Hier zur Abwechslung mal die Hofseite des Rathauses, bestückt mit Fürsten von regionaler Bedeutung. Die Kaiser des „Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation“ schauen hingegen gnädig von der Eingangsseite auf das niedere Volk.
St. Georg, einer von neun Stadtpatronen. Hammonia ist da noch gar nicht inkludiert.
Stadtwappen und Leitspruch: „Die Freiheit, die schwer errungen die Alten, möge die Nachwelt würdig erhalten“. Gut gebrüllt. Als das Rathaus im Bau war, war der Stadtstaat Hamburg gerade dabei, nach der politischen Selbstständigkeit auch den letzten Rest Unabhängigkeit zu verlieren: Durch den Zollanschluss ging auch die Zollhoheit perdu.
Unterhalb der Fenster des Hauptgeschosses finden sich Familienwappen der Senatoren, die zZ des Rathausbaus im Rat vertreten waren. Man stelle sich vor, Scholz, Merkel, Schröder, Kohl und ihre Vorgänger hätten sich wappenmäßig am Kanzleramt verewigt. Bizarrer Gedanke. Aber wahrscheinlich haben die nicht mal ein Wappen.